21 der schönsten Traditionsrestaurants in Europa
Wirtshäuser mit Geschichte
Das Auge isst ja bekanntlich mit. Eine Redewendung, die sich nicht nur auf hübsch präsentierte Speisen beziehen muss, sondern auch schon mal über den Tellerrand hinausgehen gehen kann. Von königlich geschmückten Speisesälen über Brasserien mit einst original bemalten Deckenfresken bis hin zu mittelalterlichen Bierschänken – in diesen historischen Restaurants in Europa wird nicht nur der Hunger, sondern auch der Wissensdurst gestillt.
Restaurante Botin/Facebook
Sobrino de Botín, Madrid, Spanien
Kurioserweise erheben so einige Lokale den Anspruch, das ältestes Restaurant der Welt zu sein. Das Sobrino de Botín in Madrid trägt den Titel aber ganz offiziell mit einem Eintrag im Guinessbuch der Rekorde. In dem spanischen Traditionslokal genießen die Gäste gebratenes Fleisch aus dem Holzofen, der schon seit der Eröffnung des Restaurants im Jahr 1725 in Betrieb ist. Der spanische Maler Francisco Goya soll hier mal gekellnert haben und Schriftsteller wie Ernest Hemingway speisten im Kellergewölbe bei Kerzenlicht das berühmt-berüchtigte Spanferkel oder kastilisches Ofenlamm.
zurletzteninstanz/Facebook
Zur Letzten Instanz, Berlin, Deutschland
Zur Letzten Instanz ist das älteste Restaurant Berlins. Ein ehemaliger Reitknecht des Kurfürsten soll 1621 in diesem historischen Bürgerhaus eine Trinkstube eröffnet und so die gastronomische Tradition begonnen haben. Noch heute erinnern Details wie die barocke Treppe oder der Ziegelfußboden an die gute alte Zeit. Und an dem geschichtsträchtigen Kachelofen hat sich angeblich schon Napoleon die Hände gewärmt. Aber auch famose Gäste der Neuzeit haben hier auf den einfachen Holzstühlen Platz genommen und saisonal-regionale deutsche Küchenklassiker probiert. Jack Nicholson zum Beispiel, Eva Mendes, Jake Gyllenhaal und Liam Hemsworth.
La Tour d'Argent, Paris, Frankreich
Diese edle Herberge von 1582 stand allen Adligen offen, die keine Lust auf die schmutzigen und verrufenen Schänken hatten. Hier saß schon Heinrich IV. am Tisch und speiste die Spezialität des Hauses: Reiherpastete. Der König selbst war es auch, der im La Tour d'Argent eine Erfindung einführte, die die französische Welt bis dato noch nicht gesehen hatte: die Gabel. Heute steht Spitzenkoch Yannick Franques am Herd des noblen Restaurants und zaubert Köstlichkeiten der neoklassischen Küche. Bis zum Frühjahr 2023 ist das La Tour d'Argent wegen Umbauarbeiten geschlossen.
Ristorante Buca San Giovanni
Ristorante Buca San Giovanni, Florenz, Italien
1882 zog das Restaurant Buca San Giovanni in ein altes Kirchengebäude aus dem 14. Jahrhundert. Die Sakristei soll einst für geheime Treffen einer mysteriösen mittelalterlichen Freimaurergruppe namens „Rosa Croce“ (Rosenkreuz) genutzt worden sein. In den 1930er-Jahren feierte hier der Prinz von Bulgarien seinen Jungesellenabschied und auch John F. Kennedy war schon Gast im Florenzer Restaurant. Auch heute noch trifft man den einen oder anderen illustren Gast, der sich – unter dem wachsamen Blick frommer Statuen – klassische toskanische Gerichte schmecken lässt.
La Couronne, Rouen, Frankreich
Die Gründung von La Couronne geht laut Pergamenturkunden über eine Mietzahlung von 62 Solen auf das Jahr 1345 zurück. Vom Fenster des ältesten Gasthauses Frankreichs aus konnte man 1431 angeblich die Hinrichtung der bekannten Jungfrau Jeanne d'Arc beobachten. Und am Vorabend der Revolution 1789 soll sich hier der Aktivist Jacques Guillaume Thouret gestärkt haben. Im Laufe der Jahrhunderte nahmen so einige Berühmtheiten im Feinschmeckerlokal in Rouen Platz. Der surrealistische Künstler Salvador Dalí zum Beispiel, der ein Fan der Entenspezialität nach Rouener Art war. Den berühmten Gästen ist eine ganze Fotowand im rustikal eingerichteten Gasthaus gewidmet. Die Speisekarte verbindet die traditionelle Küche der Normandie mit modernen Techniken. Übrigens wurde der berühmte Animationsfilm „Ratatouille“ von diesem Restaurant inspiriert.
Rules Restaurant/Facebook
Rules, London, England
Der Fischhändler Thomas Rule eröffnete 1789 in der schmalen Londoner Maiden Lane eine kleine Austernbar, das Rules. Laut eigenen Angaben – und der Gedenktafel am Lokaleingang – ist es das älteste Restaurant der britischen Hauptstadt. Auch heute noch werden hier die Schalentiere als Teil einer herzhaften, traditionellen Speisekarte serviert. Allerdings konzentriert sich die Küche mittlerweile auf klassisch britische Köstlichkeiten wie Wildgerichte, Pasteten und Puddings. In dem herrlich ausgekleideten Speisesaal im edwardianischen Stil haben schon illustre Gäste wie Charles Dickens, H. G. Wells und Sir Laurence Olivier gesessen.
Zum Franziskaner/Facebook
Zum Franziskaner, Stockholm, Schweden
Die faszinierende Geschichte vom Zum Franziskaner geht bis ins Jahr 1421 zurück und ist ein Relikt deutscher Mönche, die den Bierkeller in die schwedische Hauptstadt gebracht haben. Das Gasthaus hat seitdem viele Umgestaltungen erlebt. Seit 1622 steht es aber stabil an der Stockholmer Uferpromenade Skeppsbron. Die rustikale Stube lockt mit deutschem Bier vom Fass und typischen schwedischen Gerichten. Die holzvertäfelten Wände und Regale mit alten Bierkrügen tragen zum gemütlichen Charme bei.
oldcommercialroomhamburg/Facebook
Old Commercial Room, Hamburg, Deutschland
Das Old Commercial Room besteht schon seit 1795 im Herzen Hamburgs direkt gegenüber der St. Michaelis Kirche. Die Liste der Berühmtheiten, die in dem Traditionshaus bewirtet wurden, ist lang. Und bunt: von Künstlern wie Andy Warhol und Musikern wie Sting über Schauspieler wie George Clooney bis zu Politikern wie Perus Ex-Präsident Alberto Fujimori. Das Interieur des Kult-Restaurants erinnert an eine alte englische Kneipe – mit viel Mahagoni und Messing sowie Wänden mit Bildern all der Promis, die hier schon einmal zu Gast waren. Die Speisekarte ist bodenständig und konzentriert sich auf regionale Spezialitäten wie traditionellen Hamburger Labskaus und eingelegten Hering.
caffeflorianvenezia/Facebook
Caffè Florian, Venedig, Italien
Das venezianische Kaffeehaus Caffè Florian ist ein Wahrzeichen am Markusplatz und gilt als das älteste Café Europas. 1720 wurde es unter den Arkarden des Procuratie Nuove von Floriano Francesconi unter dem Namen „Alla Venezia Trionfante“ (Triumphierendes Venedig) eröffnet. Stammgäste nannten es schlicht „Caffè Florian“. Das Interieur mit roten Samtbänken, Stuckdecken, goldenen Spiegeln und Wandgemälden wussten schon berühmte Gäste wie Goethe, Casanova, Richard Wagner und Thomas Mann zu schätzen. Auf der Speisekarte stehen neben vielen Kaffeespezialitäten auch klassische italienische Brunch-Gerichte, leichte Mittagssnacks und köstliches Gebäck.
Blackfriars Restaurant/Facebook
Blackfriars, Newcastle upon Tyne, England
Die Dominikaner wurden im England des 13. Jahrhunderts wegen ihrer schwarzen Kutten auch „Blackfriars“ genannt. Das vielleicht älteste Restaurant des Landes von 1239 diente dem mittelalterlichen Kloster in Newcastle upon Tyne als Refektorium für seine Mönche. Heute serviert das Blackfriars an 72 Tischen gehobene Pub-Kost. Den Bankettsaal mit weiteren 50 Plätzen nutzte 1334 sogar schon König Edward III. zum Empfang des schottischen Königs Edward Balliol. Wie der Rest des Restaurants bleibt der Saal mit dunklem Holz, Kronleuchtern und kunstvollen Wandverkleidungen seinem mittelalterlichen Ambiente treu.
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St. Peter Stiftskulinarium, Salzburg, Österreich
Nach eigenen Angaben serviert das St. Peter Stiftskulinarium bereit seit 1.200 Jahren Gaumenfreuden und Genussmomente in Salzburg. Das somit wohl älteste Restaurant Europas wurde im Jahr 803 erstmals urkundlich erwähnt und bot in den alten Mauern der Abtei St. Peter schon berühmten Gästen wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Clint Eastwood eine leckere Einkehrmöglichkeit. Heute serviert das Küchenteam in der Prälaten- sowie in der Bürgerstube traditionelle österreichische Hausmannskost sowie ein ausgefeiltes Brunch-Menü.
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The Witchery by the Castle, Edinburgh, Schottland
Der Name lügt nicht: Das The Witchery by the Castle bekam seinen Namen dank der direkten Lage zur Burg. Und wegen der zahlreichen Menschen, die dort im 16. und 17. Jahrhundert als Hexen verbrannt wurden. Das Restaurant im Barockstil ist in einem Kaufmannshaus von 1595 untergebracht und verbindet reichhaltiges Dekor wie ledergepolsterte Stühle und antike Kirchenleuchter mit originaler Eichenvertäfelung, heraldisch bemalten Decken und Wandteppichen an den dicken Steinwänden. In Anlehnung an das historische Ambiente serviert das Küchenteam klassische Gerichte wie „Lobster Thermidor“ oder „Omelette Arnold Bennet“, aber auch saisonale Köstlichkeiten wie schottisches Wild aus Perthshire und feinstes schottisches Rindfleisch aus den Borders.
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Le Train Bleu, Paris, Frankreich
Das Le Train Bleu wurde anlässlich der Weltausstellung im Jahr 1900 erbaut und zählt noch heute zu den begehrtesten Restaurants in Paris. Und das nicht nur wegen der tadellosen französischen Küche mit Klassikern wie Steak Tartare und Foie gras. Das Juwel im repräsentativen Stil der Belle Epoche glänzt mit aufwändigen Fresken und vergoldeten Stuckdecken, von denen funkelnde Kronleuchter herabhängen. Und die riesigen Bogenfenster geben den Blick auf die Seine frei. Das prachtvolle Restaurant im Gare de Lyon war ein Lieblingsrestaurant von Coco Chanel und Brigitte Bardot und zieht auch heute noch ein gut betuchtes und illustres Publikum an.
ristorantelacampana/Facebook
La Campana, Rom, Italien
Das älteste Restaurant Roms wurde 1518 als Gasthaus für die „forestieri“ – auswärtige Besucher – eröffnet und war in den 1960er-Jahren einer der Lieblingsorte von Regisseur Federico Fellini. Glanz und Glamour sucht man im La Campana vergeblich, findet dafür aber hervorragende traditionelle römische Gerichte. Und es liegt nur einen Spaziergang von der Piazza Navona und dem Pantheon entfernt. Am bodenständigen Interieur im zeitlos-typischen Osteria-Chic hat sich seit Urzeiten wenig geändert.
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Hacı-Abdullah-Lokantası-Beyoğlu/Facebook
Haci Abdullah, Istanbul, Türkei
Die Schaufensterauslage des Haci Abdullah bietet einen Vorgeschmack darauf, was Gäste erwartet: Reihen von Gläsern mit eingemachtem Gemüse, Essiggurken, Kichererbsen, Oliven und Trockenfrüchten, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch in traditionellen Gerichten wie Keskek-Fleischeintopf und Sara (Kohlblattrollen) verwendet werden. Das Lokal wurde 1888 eröffnet und ist für seine authentische Küche und seine wunderschöne Restaurant-Glaskuppel bekannt.
BrasserieGeorges1836/Facebook
Brasserie Georges, Lyon, Frankreich
Das Interieur der Brasserie Georges versprüht den Charme einer großen Bahnhofshalle aus den 1930er-Jahren. Und zufälligerweise befindet sich das Lokal auch direkt hinter dem Lyoner Hauptbahnhof Perrache. Die Speisesäle im Art-déco-Stil sind alle gleichermaßen zeitlos elegant mit roten Kunstlederbänken, Bronzestatuen und alten Postern an den Wänden ausgestattet. Das Restaurant, das 1836 als Bierstube eröffnet wurde, serviert deftige Lyoner Küche und handwerklich gebrautes Bier.
The Ivy, London, England
Mittlerweile gibt es The Ivy-Restaurants auf der ganzen Welt, aber das Original ist wohl immer noch das beste und schönste. Es wurde 1917 zunächst als nicht lizenziertes italienisches Café gegründet und zog 1929 in die jetzigen, größeren Räumlichkeiten um. Seitdem ist es ein Favorit unter den Theaterleuten (Noel Coward und Laurence Olivier waren Stammgäste). Das Interieur ist ein wahres Art-déco-Vergnügen und die Speisekarte brilliert mit beliebten klassisch-britischen Gerichten wie Shepherd's Pie, die mit asiatisch angehauchter Küche verfeinert werden.
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Gaststätte Röhrl/Facebook
Gaststätte Röhrl, Eilsbrunn, Deutschland
Die Gaststätte Röhrl bietet nicht nur seit 1658 durchgehend warme Küche an, sondern wird seit der Gründung von der Familie Röhrl betrieben. Die Traditionswirtschaft im idyllischen Eilsbrunn bei Regensburg strahlt vor allem eines aus: Gemütlichkeit. In der holzvertäfelten Gaststube haben bis zu 60 Gäste Platz und an den Wänden hängt die Ahnengalerie der Familie, die das Haus mittlerweile in der elften Generation betreibt. Die Speiskarte zeigt sich, wie erwartet, traditionell bayerisch – mit Eilsbrunner Brezenschnitzel, zünftigem Brotzeitenteller oder hausgebeiztem Ripperl, für das man unbedingt vorbestellen sollte. Seit 2010 hält das Wirtshaus übrigens einen Guinness-Weltrekord – als die „älteste Gaststätte der Welt“.
Wierzynek, Krakau, Polen
Die glamouröse Vergangenheit des Wierzynek geht mindestens bis ins Jahr 1364 zurück. Der wohlhabende Kaufmann Mikołaj Wierzynekan, nach dem das Restaurant auch benannt ist, veranstaltete ein episches 20-tägiges Fest, um die Hochzeit der Enkelin von König Kasimir dem Großen zu feiern. Auch heute noch ist der Besuch des Restaurants mit seinen kunstvollen Fresken, Buntglasfenstern und Ritterrüstungen ein Ereignis. Die Speisekarte ist den königlichen Wurzeln treu geblieben: üppige Festmahle mit gebratenem Fleisch, Pasteten und Knödeln, die mit fantastischen Desserts abgerundet werden.
Restaurant u Malířů 1543, Prag, Tschechien
Die Geschichte dieses an den Wall einer Malteserkirche und eines Malteserklosters gebaute Haus geht Jahrhunderte zurück. 1543 kaufte es der Maler Šic für damals 40 Groschen. Fortan war das Haus als u Malířů – zu deutsch: „bei den Malern“ – bekannt. Sogar Kaiser Rudolph II. soll hier schon gespeist haben. Nach einigen Umbauten und Besitzerwechsel avancierte es im frühen 20. Jahrhundert zu einem beliebten Treffpunkt für Künstler, Bohemians und Maler, die für ihren Wein gern auch mal mit einer Wandmalerei bezahlten. Heute serviert das exquisite Restaurant in seinem stimmungsvollen Speisesaal mit Gewölbedecken und prachtvollen Fresken klassische französisch-böhmische Küche, von exzellenten Weinen begleitet.
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Quattro Passi al Pescatore, Sardinien, Italien
Das Quattro Passi al Pescatore lockt seit seiner Eröffnung in der Küstenstadt Porto Cervo in den 1960er-Jahren die Reichen und Schönen an. Damals firmierte es noch unter dem Namen „Al Pescatore“ und war das erste Restaurant an der Costa Smeralda. Auch nach der Renovierung hat das kultverdächtige Lokal mit seinem spektakulären Blick auf den Yachthafen seinen Charme nicht verloren. In der Küche hat vor nicht allzu langer Zeit Sternekoch Antonio Mellino das Ruder übernommen und kredenzt mediterrane Spitzenküche für Meeresfrüchteliebhaber wie Calamari, Hummer-Spaghetti oder Austern.
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