Diese Lebensmittel könnte es schon bald nicht mehr geben
Grundnahrungsmittel in Gefahr

Viele unserer alltäglichen Nahrungsmittel sind nicht selbstverständlich und werden womöglich nicht für immer existieren. Klimawandel, Krankheiten und andere Faktoren bedrohen Obst, Gemüse und Getreide und könnten einige unserer Lieblingsspeisen und -getränke auslöschen. Von Bananen bis Kaffee, von Brokkoli bis Pasta: Die folgenden Lebensmittel sind in Gefahr.
Mandeln

Die Nachfrage nach Mandeln und Mandelmilch scheint immer weiter zu steigen, aber es gibt Zweifel an der Nachhaltigkeit des Anbaus. In den USA ist die Mandelindustrie ein kolossales Geschäftsmodell mit Milliarden von Bienen, die etwa in Kalifornien ausgesandt werden, um die vielen Mandelbäume zu bestäuben. Allerdings sterben dabei zahlreiche Bienen, einerseits durch Pestizide, andererseits durch Parasiten. Der großflächige Anbau von Madelbäumen gefährdet also nicht nur den Snack für zwischendurch, sondern auch die Zukunft von Honigbienen.
Honig

Ist die Biene vom Aussterben bedroht, so steht mit ihr natürlich auch der Honig vor einer ungewissen Zukunft. Honig wird ausschließlich von Bienen hergestellt. Sie sammeln Blütennektar, der in den Waben des Bienenstocks zu Honig heranreift. Ohne Bienen wäre es also unmöglich, echten Honig zu produzieren.
Kaffee

Ohne eine Tasse Kaffee am Morgen kommen viele von uns nicht richtig in Gang. Das Geschäft mit der Bohne treibt die Wirtschaft zahlreicher Länder an. Durch den Klimawandel sieht die Zukunft des Lieblingsheißgetränks vieler Menschen jedoch ungewiss aus. Laut einem Bericht des australischen Klimainstituts könnte sich die weltweit geeignete Fläche für den Kaffeeanbau bis 2050 um bis zu 50 Prozent verkleinern, sollten keine Maßnahmen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen ergriffen werden. Wild gewachsener Kaffee könnte demnach bis 2080 komplett ausgestorben sein.
Wein

Wein ist durch den Klimawandel ebenfalls gefährdet. Laut Forschern der Universität von Alcalá in Spanien könnte ein Temperaturanstieg von nur zwei Grad zum Verlust von weltweit 56 Prozent der Weinanbaufläche führen. Bei einem Anstieg um vier Grad seien demnach 85 Prozent der jetzigen Anbaufläche nicht mehr nutzbar. Die Experten stufen weiße Rebsorten wie Uni Blanc und Riesling sowie rote wie Grenache als besonders gefährdet ein.
Avocados

Avocados liegen im Trend und sind vom Brunch-Menü nicht mehr wegzudenken. Trotz oder auch gerade wegen der Popularität sieht die Zukunft der Früchte ungewiss aus. Um nur ein Pfund Avocados ernten zu können, werden mehr als 300 Liter Wasser benötigt, was den Anbau bei steigender Nachfrage zunehmend schwierig macht. Große Avocado-Anbaugebiete wie Südafrika und Südamerika leiden zudem immer häufiger unter schweren Dürren.
Blauflossen-Thunfisch

Es gibt drei Arten von Blauflossen-Thunfisch, der auch Roter Thun genannt wird: den im Atlantik, den im Pazifik und den im Südlichen Ozean. Alle drei werden zu den japanischen Delikatessen Sushi und Sashimi verarbeitet und das, obwohl sie gefährdet bzw. sogar vom Aussterben bedroht sind. Da die Nachfrage nach Rotem Thun seit Jahren stetig steigt, sind die Bestände überfischt (auch illegal) und die Populationen dramatisch zurückgegangen. Ändert sich daran nichts, könnte die Thunfischart bald Vergangenheit sein.
Lachs

Thunfisch ist nicht die einzige Fischart, die vor einer ungewissen Zukunft steht: Auch der Lachs ist gefährdet, da die Meere zunehmend versauern, wie Studien nahelegen. Grund dafür ist, dass die Meere mehr CO2 aus der Luft aufnehmen, wodurch der pH-Wert des Wassers sinkt. Die Leidtragenden sind vor allem kalkskelettbildende Lebewesen wie Austern, Muscheln und Seeigel, die Kalziumkarbonat aus dem Wasser filtern. Sterben sie ab, finden auch Lebewesen weiter oben in der Nahrungskette wie Lachse und andere Fische nicht mehr genug Nahrung.
Kabeljau/Dorsch

Auch weitere Fischarten leiden seit Jahrzehnten unter Überfischung. Die Nachfrage nach Kabeljau bzw. Dorsch, der in Teilen des Nordatlantiks und in der Ostsee vorkommt, ist enorm, wird das weiße Fischfleisch doch gerne zu Fischstäbchen, Fish and Chips und Stockfisch verarbeitet. Laut der britischen „Marine Conservation Society“ (MCS) werden die Kabeljaubestände im gesamten Nordostatlantik entweder „ineffizient bewirtschaftet“ oder „auf einem unbekannten Niveau“. Die EU verhängte 2019 sogar ein Fangverbot in weiten Teilen der Ostsee, um die Bestände zu schützen.
Kichererbsen

Kichererbsen, der Hauptbestandteil von Hummus, sind ein weiteres Lebensmittel, das vom Klimawandel betroffen sein könnte. In Indien – das Land ist der größte Kichererbsenproduzent der Welt – leidet die Ernte unter steigenden Temperaturen und zunehmender Dürre. Berichten zufolge fällt die weltweite Kichererbsenernte dadurch bereits um 40 bis 50 Prozent geringer aus. Aber noch ist nicht alles verloren: Derzeit wird etwa der Anbau von „dürreresistenten“ Kichererbsen getestet.
Ahornsirup

Es gibt nichts Besseres als Pfannkuchen mit Ahornsirup, doch der Klimawandel gefährdet auch diese süße Leckerei. Steigende Temperaturen in den USA und Kanada wirken sich auf das Wachstum von Zucker-Ahorn aus, von dem der Sirup abgezapft wird, und verändern die Erntezeit. Der Anbau von Zucker-Ahorn könnte sich in den kommenden Jahrzehnten weiter nach Norden verlagern und im schlimmsten Fall kein geeignetes Klima mehr finden.
Pfirsiche

Der Klimawandel bedroht auch Pfirsiche und anderes Steinobst. Das Hauptproblem sind schwankende, unvorhersehbare Temperaturen, die zu weniger Früchten oder einer Veränderung der Erntezeit führen können. Frühe Hitze und intensive Kälte führten 2016 im Nordosten der USA zum Beispiel zu einer schlechten Ernte. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich das Szenario in Zukunft wiederholen könnte.
Vanille

Vanilleeis, Vanillepudding, Kaffee mit Vanillesirup... Die Gewürzschote scheint für uns eine Selbstverständlichkeit zu sein, ist tatsächlich aber gar nicht so leicht anzubauen. 85 Prozent der weltweiten Vanille kommt der World Wildlife Foundation (WWF) aus Madagaskar. Durch den Klimawandel schwankt das ohnehin schwer vorhersehbare Wetter auf der Insel im Indischen Ozean jedoch noch mehr. Heftige Tropenstürme wie im Jahr 2017 können die Vanilleernte zerstören, was schwere Folgen für die madagassische Wirtschaft hätte.
Tabasco-Sauce

Der durch den Klimawandel bedingte Anstieg des Meeresspiegels gefährdet sogar die Tabasco-Soße. Die scharfe Chilisoße wird auf der Insel Avery Island in Louisiana hergestellt, doch laut einem Bericht der britischen Zeitung „Guardian“ ziehen sich die Sümpfe auf der Insel um etwa neun Meter pro Jahr zurück. Hinzu komme, dass die Insel bei einem Anstieg des Meeresspiegels um 60 Zentimeter fast vollständig unter Wasser stehen würde. Um das 150-jährige Traditionsprodukt zu retten, müsste die Produktion an einen sichereren Ort verlegt werden.
Muscheln

Schlechte Nachrichten auch für Liebhaber von Meeresfrüchten: Steigende Meerestemperaturen bedrohen Muscheln. Aus einer Studie der Universität Göteborg geht hervor, dass ein Temperaturanstieg von nur zwei Grad Muscheln ungenießbar machen würde. Durch die Wärme könnten sich demnach Bakterien und ein toxinproduzierendes Plankton ausbreiten und in Muscheln ansammeln. Die Muscheln wären für den Menschen dann giftig und müssten weltweit von den Speisekarten gestrichen werden.
Tofu

Tofu wird längst nicht mehr nur in Asien gegessen, sondern ist weltweit zu einem Grundbestandteil vegetarischer Küche geworden. Doch das Sojaprodukt könnte unter dem Klimawandel leiden. In einer Studie von 2017 warnt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) vor den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf wichtige Nutzpflanzen wie Mais, Weizen und Sojabohnen, aus denen Tofu hergestellt wird. Die Ernteerträge von Sojabohnen könnten demnach bis zum Jahr 2100 um 40 Prozent sinken.
Reis

Der Klimawandel bedroht sogar das Grundnahrungsmittel Reis. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen warnt vor den Auswirkungen, die ein Anstieg des Meeresspiegels auf den Reisanbau in großen Flussdeltas haben könnte. Andernorts ist Dürre ein Problem. Große Ernteausfälle könnten zu erheblichen Nahrungsmittelengpässen weltweit führen.
Erdnussbutter

Der in vielen Ländern äußerst beliebte Brotaufstrich Erdnussbutter könnte bald schon schwer zu bekommen sein. Erdnüsse sind der US-Wetterbehörde NOAA zufolge „ziemlich pingelige Pflanzen“, deren Wachstum sehr spezielle Bedingungen erfordert: „Bis zu fünf Monate gleichmäßige Wärme in Kombination mit 50 bis 100 Zentimeter Regen.“ Zunehmende Dürre und Hitzewellen in US-Bundesstaaten wie Texas und Georgia gefährden jedoch den Anbau von Erdnüssen. Experten erforschen deshalb derzeit „dürreresistente“ Erdnusssorten.
Brokkoli

Damit Brokkoli wachsen kann, muss auch er durch Honigbienen bestäubt werden. Laut der Universität von Ottawa kommt das Verschwinden der Bienen jedoch „einem Massensterben“ gleich. Es gibt bereits einige Studien, die eine „unzureichende Bestäubung“ von Brokkoli feststellen sowie weniger Vielfalt unter den Bestäubern.
Pasta

Sogar Pasta könnte durch den Klimawandel verschwinden. Nudeln werden aus Hartweizen hergestellt, einer Pflanze, die gemäßigte Temperaturen bevorzugt und die durch zu viel (oder zu wenig) Regen nicht gut wächst. In älteren Studien wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Hartweizenerträge in Italien ab 2020 stark zurückgehen könnten und auch in den USA spüren die Bauern bereits Veränderungen.
Orangen

Orangen sind ein erfrischender Snack, allerdings steht es nicht gut um die beliebte Zitrusfrucht. Die sogenannte Zitrusgrünkrankheit (Huanglongbing) breitet sich seit Jahren weltweit aus und hat die USA ganz besonders befallen. In Florida vernichteten die Bakterien in den vergangen zehn Jahren 72 Prozent der amerikanischen Orangenernte. Die Krankheit, die Blätter vergilben lässt und schließlich Zweige und Wurzeln von Zitrusbäumen abtötet, grassiert auch in Bhutan, Brasilien und China.
Heidelbeeren

Nicht nur Mandeln sind gefährdet. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen hängen drei Viertel der weltweiten Nahrungspflanzen von der Bestäubung ab, etwa durch Schmetterlinge, Käfer, Vögel und Bienen, von denen es aber immer weniger gibt. Durch den Klimawandel, den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und weitere Faktoren könnten bald viele Arten weltweit vom Aussterben bedroht sein. Das ist an sich schon verheerend genug, beinhaltet aber auch, dass viele Früchte nicht mehr wachsen. Auch Heidelbeeren sind auf die Bestäubung durch Insekten, vor allem Bienen, angewiesen.
Bananen

Die beliebteste Obstsorte der Welt, die Banane, ist in Gefahr, denn die am häufigsten angebaute Sorte Cavendish wird von einer Pilzkrankheit bedroht. Der Erreger der „Panamakrankheit“, Fusarium, führt dazu, dass die Banane von innen nach außen schwärzt und verdirbt. Durch die Ausbreitung des aggressiven Bananen-Pilzes in Lateinamerika sehen Länder wie Kolumbien ihre Bananenexporte bedroht, von denen die Wirtschaft stark abhängig ist. 2019 rief das Land deshalb den nationalen Notstand aus.
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