Diese beliebten Lebensmittel wurden nur aus Versehen erfunden
Glücksfälle der Nahrungsmittel-Geschichte

Es heißt, Not macht erfinderisch. Doch wer sich genauer mit der Entstehungsgeschichte beliebter Speisen und Getränke befasst – zum Beispiel Chips, Chicken Wings oder sogar Bier –, wird feststellen, dass oftmals Neugierde, Tollpatschigkeit oder einfach Versehen der Schlüssel zum Erfolg sind. Sehen Sie hier die kulinarischen Zufallserfindungen, die es beinahe nie gegeben hätte.
Kellogg’s Cornflakes

Cornflakes entstanden, als die Gründer von Kellogg's, John und Will Kellogg, versuchten, Müsli herzustellen. Die beiden experimentierten zunächst aus Versehen mit Weizenbeeren und dann mit Mais, als sie feststellten, dass sie auf etwas gestoßen waren. Das Rezept wurde perfektioniert und Cornflakes wurden schließlich auf der ganzen Welt verkauft.
Brownies

Zur Entstehung von Brownies gibt es mehrere Theorien. Doch die Geschichte, die am häufigsten zu finden ist, darunter auch im Kochbuchklassiker „Baking Classics“ von Betty Crocker, handelt von einer Hausfrau aus dem US-amerikanischen Maine, die vergaß, Backpulver für ihren Schokokuchen zu verwenden und dieser deshalb sehr fest und flach wurde.
Sekt

Sekt galt nicht immer als leckeres Getränk, stattdessen soll er das Ergebnis einer fehlgeschlagenen Weinherstellung sein. Im 17. Jahrhundert verbrachten Winzer viel Zeit mit Versuchen, die Blasen verschwinden zu lassen. Doch schließlich erkannte man das Besondere an dem prickeligen Wein. Der Mönch Dom Pierre Pérignon soll dann den perfekten Herstellungsprozess gefunden und gerufen haben: „Kommt schnell! Ich trinke die Sterne!“ Allerdings könnte der Ausruf auch erst spter dazu gedichtet worden sein.
Blauschimmelkäse

Der Geschichte nach entstand Blauschimmelkäse, als ein betrunkener Käsehersteller einen angebissenen Laib Brot in einer Käsehöhle vergaß. Der Schimmel, der sich an dem Brot bildete, setzte sich auch am Käse ab, wie er später feststellte. Heutzutage wird Schimmelkäse kontrollierter mit speziellen Bakterien gezüchtet.
Chips

Kartoffelchips wurden angeblich im Restaurant Moon’s Lake House in Saratoga Springs im Jahr 1853 erfunden. Cornelius Vanderbilt, ein wohlhabender Dampfschiffer, weigerte sich, die Pommes zu essen, die ihm zu seinem Rebhuhn serviert wurden, weil sie ihm zu dick waren. Um sich zu revanchieren, schnitt Koch George Crum die Kartoffelscheiben so dünn wie möglich und frittierte sie. Vanderbilt war begeistert und von da an waren die Chips das Aushängeschild der Restaurants.
Tofu

Die chinesische Erfindung Tofu, bei der es sich im Grunde um geronnene Sojamilch handelt, entstand Experten zufolge vermutlich während der Han-Dynastie (206-220 v. Chr.). Der Legende nach wollte ein Koch gekochte Sojabohnen mit Nigari-Seegras würzen und stellte im Endeffekt Sojaquark her. Laut einer anderen Geschichte war ein Mann auf der Suche nach einer weichen Speise für seine alten Eltern, also kochte und pürierte er Sojabohnen.
Bier

Obwohl die Geschichte des Bieres angeblich bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. nach Mesopotamien (heute Teile von Irak, Iran, Syrien und der Türkei) zurückgeht, weiß niemand genau, wer es erfunden hat oder wie. Historiker glauben, dass es ein Versehen beim Brotbacken war: Ein Bäcker wurde draußen beim Teigmischen von einem Regenschauer überrascht und ließ alles stehen und liegen. Ein bis zwei Tage später war daraus eine gärende Flüssigkeit geworden.
Fertiggericht

Trotz früherer Versuche gelang es 1953 erstmals dem US-amerikanischen Unternehmen Swanson nach einer groben Fehlplanung ein Fertiggericht auf den Markt zu bringen. Nach Thanksgiving hatte die Firma rund 235 Tonnen Truthahn zu viel übrig, sodass der genervte Chef seine Angestellten beauftragte, sich etwas einfallen zu lassen. Das Ergebnis war ein Tiefkühlmenü mit drei Komponenten. Mithilfe von Werbekampagnen und einer Verpackung in Form eines Fernsehers wurde das sogenannte „TV-Dinner“ zum Erfolg.
Eis am Stiel

Wussten Sie, dass der Erfinder von Eis am Stiel ein elfjähriges Kind war? 1905, nach einem langen Tag an der frischen Luft, vergaß Frank Epperson ein Glas Limonade mit einem Rührstäbchen auf der Veranda. Am nächsten Morgen war das Getränk gefroren. Frank nannte seine Erfindung „Epsicle“ nach dem englischen Wort „Icicle“ für Eiszapfen. Seine Kinder gaben dem Eis später den Namen „'Pop's 'Sicle“ – der Name wurde 1923 patentiert und ist heute in den USA eine erfolgreiche Marke für Eis am Stiel.
Slush

Das halbgefrorene Slush-Trinkeis, dessen Konsistenz an Schneematsch erinnert, entstand Ende der 1950er-Jahre in Kansas City und war angeblich eine versehentliche Erfindung von Drive-in-Besitzer Omar Knedlik, dessen Getränkemaschine kaputt war. Um die Getränke zu kühlen, stellte er sie in den Gefrierschrank und verkaufte sie halbgefroren – ein Hit bei den Kunden. Manche sollen beim nächsten Besuch nach Getränken gefragt haben, „die ein bisschen länger im Gefrierschrank“ waren.
Joghurt

Die Geschichte des Joghurts ist nichts für schwache Nerven und beginnt bereits in der Antike. Zentralasiatische Hirten bewahrten Ziegenmilch unterwegs in Behältern aus Tiermägen auf. Ihnen fiel auf, dass die Milch darin zum Teil gerann und säuerlich wurde, da sich Bakterien gebildet hatten.
Nachos

Nachos wurden 1943 aus der Not heraus von einem Kellner namens Ignacio „Nacho“ Anaya im Victory Club im mexikanischen Piedras Negras erfunden. Die Ehefrauen von zehn US-Soldaten reisten von der Militärbasis Fort Duncan über die Grenze und brachten Hunger mit. Weil er den Koch nicht finden konnte, improvisierte Anaya und servierte den Damen als Vorspeise einen Teller Tortilla-Chips mit geschmolzenem Käse und Jalapeños.
Weinbrand

Weinbrand oder auch Kognak haben wir den Holländern zu verdanken. Angeblich suchten niederländische Händler Anfang des 16. Jahrhunderts einen Weg, mehr Wein auf Frachtschiffen transportieren zu können. Sie hatten die Idee, dem Wein vor dem Transport das Wasser zu entziehen und danach wieder zuzufügen. Nach längerer Aufbewahrung in Holzfässern fiel ihnen auf, dass sich Farbe und Aroma verändert hatten. Ihre Erfindung tauften die Holländer „Bradwijn“.
Lolly

Der Lolly der englischen Firma Swizzels war das erste Kaubonbon am Stiel überhaupt. Erfunden wurde es 1957 von Trevor Matlow, dem Sohn eines der Firmengründer. Er experimentierte mit einer neuen Maschine und fand zu seiner Freude heraus, dass sich ein Lolly mit zwei statt nur einer Geschmacksrichtung produzieren ließ. Die Wahl fiel auf Milch-Himbeere, darauf folgte eine Vielzahl weiterer Aromen, darunter Erdbeer-Banane sowie Pfirsich-Sahne.
Pink Lemonade

Rosafarbene Limonade gehört seit mehr als einem Jahrhundert zur US-amerikanischen Esskultur. Doch woher hat das Getränk eigentlich seine Farbe? Überlieferungen führen den Ursprung in die Zirkuswelt des 19. Jahrhunderts zurück. Am wahrscheinlichsten ist, dass rote Zimtbonbons in ein Fass Limonade fielen.
Frittierte Ravioli

In den USA sind frittierte Ravioli eine beliebte Vorspeise. Zwei Restaurants in St. Louis beanspruchen die Erfindung für sich. Jedes hat seine eigene Entstehungsgeschichte zu berichten, beide waren ein Versehen. Im Restaurant Oldani's soll in den 40er-Jahren ein beschwipster Koch Ravioli in die Fritteuse gegeben und dann versucht haben, das Gericht durch Parmesan zu retten. Im Restaurant Angelo's soll ein deutscher Koch, dessen Englisch weniger gut war, eine Anweisung missverstanden haben. Statt in kochendes Wasser gab der Laie die Ravioli in heißes Fett.
Chimichangas

Die Tex-Mex-Spazialität Chimichangas, frittierte Burritos, wurde angeblich 1922 von der Köchin Monica Flin in ihrem Restaurant El Charro Café in Arizona erfunden. Während sie zwei Hackfleischtacos frittierte, gab sie aus Versehen auch den Burrito in die Pfanne. Als das heiße Öl spritzte, wollte sie eigentlich fluchen, hielt sich aber wegen ihrer Neffen und Nichten zurück und rief stattdessen „Chimichanga!“.
Worcestershire-Sauce

Die englische Gewürzsauce, die häufig zu Käsetoast gegessen wird, ist das Produkt zweier Apotheker aus Worcestershire, die das Rezept zufällig entwickelten. In den 1830er-Jahren wurden die Apotheker John Wheeley Lea und William Henry Perrins vom Adeligen Lord Sandys gebeten, den Geschmack einer Sauce nachzuahmen, die er auf seinen Reisen nach Bengalen gegessen hatte. Der erste Versuch hatte einen beißenden Geschmack und so rührten die beiden ihre Kreation mehrere Monate nicht mehr an. Als sie dann aber erneut ihre Sauce probierten, war das Ergebnis wesentlich schmackhafter.
Schoko-Cookies

1930 wollte die Hausfrau Ruth Wakefield in Massachusetts Schokokekse backen, hatte aber keine Backschokolade mehr im Schrank. Stattdessen mischte sie Zartbitterschokolade von der Firma Nestlé in den Teig, die beim Backen allerdings nicht schmolz, wie es das Rezept eigentlich vorsah. Die Schokolade wurde einfach nur weich, behielt aber ihre Form. Allerdings waren die Kekse so lecker, dass Nestlé Ruth Wakefield ein Leben lang mit Schokolade versorgte. Im Gegenzug darf die Firma ihr Rezept auf die Verpackung drucken.
Tarte Tatin

Die charmante Entstehungsgeschichte der Tarte Tatin beginnt mit den Schwestern Stéphanie und Caroline Tatin im Hotel Tatin in Lamotte-Beuvron, 160 Kilometer westlich von Paris in den 1880er-Jahren. Eines Tages machte Stéphanie einen Apfelkuchen, ließ die Äpfel aber zu lange backen. Um sie zu retten, legte sie den Teigboden darüber und drehte den Kuchen später um.
Portwein

Warum hat portugiesischer Portwein eigentlich häufig englische oder schottische Namen wie Taylor’s, Graham’s und Cockburn? Im 17. und 18. Jahrhundert, als sich Großbritannien mit Frankreich im Krieg befand, bauten die Engländer Rotwein an den Hängen des Duero an. Um auf dem Transportweg über die See nach England nicht schlecht zu werden, reicherten zwei Brüder den Wein angeblich mit Weinbrand an. Und so entwickelten die Engländer schnell einen Geschmack für Sherry und Portwein.
Aspartam

Der synthetische Süßstoff Aspartam wird vor allem in zuckerfreien Speisen und Getränken verwendet. Die Erfindung 1965 durch den Wissenschaftler Dr. James Schlatter war ein totales Versehen. Schlatter wollte eigentlich ein Medikament gegen Geschwüre entwickeln, als er seinen Finger befeuchtete, um ein Stück Papier aufzuheben, und bemerkte, dass seine Erfindung süß schmeckte. Dies war wahrscheinlich einer der wenigen Fälle, in denen die versehentliche Einnahme einer Chemikalie der Wissenschaft nützte.
Gepuffte Käsepops

Käsepops und andere gepuffte Lebensmittel wie Erdnussflips sind ein beliebter Snack, wurden allerdings in den 1930er-Jahren von einem Futtermittelhersteller, der Flakall Company of Beloit in Wisconsin, erfunden. Ein Angestellter namens Edward Wilson nahm eines Tages einige der in der Fabrik gepressten Futtermittel-Kügelchen mit nach Hause, frittierte sie und gab etwas Gewürz hinzu. Nach ein wenig Frickelei entstanden die sogenannten „Cheese Puffs“.
Rosinen

Rosinen gibt er vermutlich bereits seit 2000 v. Chr., als ein Unbekannter über ein paar getrocknete Trauben stolperte. Zunächst wurden sie zur Dekoration, als Handelsgut und als Preis bei Sportveranstaltungen sowie im Mittelalter als Süßungsmittel verwendet.
Eiswaffel

Ohne die Waffel ist das Eis für viele kein richtiges Eis. Alles begann 1904 auf dem World's Fair im amerikanischen St. Louis, als der syrische Standbetreiber Ernest Hamwi einige Zalabia (waffelartige Backwaren) zusammenrollte, um einem benachbarten Eisverkäufer zu helfen, der keine Becher mehr hatte. Die Eiswaffel war geboren.
Lakritze-Mix

Der englische Süßigkeitenhersteller Bassetts hatte die Idee zu seinem bekannten Lakritze-Mix im Jahr 1899, als die tollpatschige Vertreterin Charlie Thompson über die Fußmatte eines Kunden stolperte und die Süßigkeiten wild durcheinander flogen. Der Kunde war beeindruckt von den vielen Farben und Formen und bestellte sofort alle Sorten. Seitdem ist das Produkt „Liquorice Allsorts“ ein Hit.
Chicken Wings

Können Sie sich eine Welt ohne Chicken Wings vorstellen? Das beliebte Fast Food ist eine Erfindung, die nicht einmal 60 Jahre alt ist und landete damals nur aus Versehen auf dem Teller. 1964 wollte die Betreiberin der Anchor Bar im US-amerikanischen Buffalo, Teresa Bellissimo, eigentlich Hühnerhälse bestellen. Stattdessen wurden ihr aber Hühnerflügel geliefert, die damals als Abfallprodukt galten. Da sie nichts wegschmeißen wollte, experimentierte Bellissimo also und heraus kamen Chicken Wings. In den USA werden sie wegen ihrer Herkunft übrigens Buffalo Wings genannt und traditionell mit Blauschimmelkäse-Dip und Staudensellerie serviert.
Eiscreme-Soda

Die Erfindung des sogenannten „Ice Cream Float“, Sodawasser mit Eiscreme, geht auf Robert Green zurück, einen Sodaladen-Betreiber in Philadelphia Ende des 19. Jahrhunderts, der ein Getränk aus Wasser mit Kohlensäure, Sirup und Sahne verkaufte. Eines Tages hatte er jedoch keine Sahne mehr und verwendete stattdessen Eiscreme. Allerdings gibt es auch Rivalen, die die Erfindung für sich beanspruchen. Darunter Greens Angestellter George Guy, der das Getränk bereits 1872 unbewusst angemischt haben will.
Crêpe Suzette

Das Crêpe Suzette, ein Pariser Gericht, bei dem ein Crêpe in eine Orangensaft-Likör-Sauce getränkt und flambiert wird, entstand durch ein Missgeschick im Café de Paris in Monte-Carlo 1895. Ein junger Kellner richtete ein Gericht für den Prince of Wales, den späteren König Edward VII. von England, an und zündete es aus Versehen an. Um nicht noch einmal alles neu machen zu müssen, servierte er das Crêpe trotzdem.
Sandwich

Das Sandwich wurde nach dem englischen Adligen John Montagnu, dem vierten Earl von Sandwich, aus dem 18. Jahrhundert benannt. Angeblich war der Earl so verrückt nach einem Kartenspiel, dass er seinen Diener beauftragte, ihm ein Stück Fleisch zwischen zwei Scheiben Brot zu bringen. Das Gericht sprach sich herum und so sollen die Leute gesagt haben: „Ich möchte das gleiche wie Sandwich.“
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